Am 20. März 2024 exakt um 04:06 Uhr MEZ wechselt die Sonne vom Südhimmel an den Nordhimmel – sie überschreitet den Himmelsäquator und markiert damit auf der Nordhalbkugel den astronomischen Frühlingsanfang. Der exakte Zeitpunkt des Frühlingsanfangs verschiebt sich von Jahr zu Jahr um mehrere Stunden. Die Erde braucht nämlich exakt 365 Tage 5 Stunden 48 Minuten und 45 Sekunden (tropische Jahreslänge = 365.24219 Tage) für einen Umlauf um die Sonne, wohingegen unser Kalenderjahr nur 365 Tage zählt und damit zu kurz ist. Der Frühlingsanfang verzögert sich jährlich um 5 Stunden 48 Minuten und 45 Sekunden.
Damit unser Kalenderjahr im Mittel besser mit der tropischen Jahreslänge übereinstimmt, schalten wir alle vier Jahre einen Schalttag dazwischen – wie soeben im Februar 2024 wieder geschehen. Mit diesen Schalttagen wird unser mittleres Kalenderjahr 365.25 Tage lang, also 11 Minuten und 15 Sekunden zu lang.
In den kommenden Jahrzehnten wird der astronomische Frühlingsbeginn alle vier Jahre nach einem Schalttag ungewohnt früh stattfinden (jeweils 45 Minuten früher als 4 Jahre zuvor), ab 2048 dann sogar bereits am 19. März. Dies wird erst wieder korrigiert mit einem ausgelassenen Schalttag im Jahr 2100.
Seit der Gregorianischen Kalenderreform (1582) sind nämlich die 100er Jahre ausnahmsweise KEINE Schaltjahre – die durch 400 teilbaren Jahre aber schon – es werden also in 400 Jahren drei Schalttage ausgelassen (z.B. in den Jahren 1800, 1900 und 2100). Unser mittleres Kalenderjahr wird dadurch 365.2425 Tage lang, was gerade noch 27 Sekunden länger ist als die tropische Jahreslänge.
Wenn wir mehrere tausend Jahre in die Zukunft schauen, dann müssen auch die langsam veränderlichen Werte für die tropische Jahreslänge und die Tageslänge berücksichtigt werden, es wird also etwas komplizierter. Wer es genau wissen will, kann weitere Details im Wikipedia Artikel „Tropisches Jahr“ nachlesen.
Das Blütenbild stammt übrigens vom 22. Dez. 2015 – die Natur hält sich nicht immer an den Kalender.
Roland Stalder, 19. März 2024