Chronik der AGL ab 1955
1955 -1959
Bereits im Jahr 1954 hatte die Stadt Luzern auf Hubelmatt eine Sternwarte für das Lehrerseminar realisiert, welche von Dr. Ernst Roth in den folgenden Jahren zu Ausbildungszwecken benutzt wurde. Als erstes Teleskop wurde der Heyde Refraktor eingesetzt, welchen die Stadt 1914 erworben hatte.
Artikel: Orion 1956, S30-32; NOVA März 2022, S7-12
sowie den (abweichend datierten) Eintrag in der Sternmatt-Chronik 1269 – 1998 von Edgar Rüesch auf Seite 104.
Die Astronomische Gesellschaft Luzern AGL wird am 19. Juli 1955 gegründet. Sie entsteht aus einer Gruppe von Spiegelschleifern und Fernrohrbauern um Oskar Graber, welche seit 1953 in Luzern aktiv war. Die ersten Luzerner Spiegelscheifer sind A. Baumeler, Franz Paul Kamber, Martin Landolf, Franz Scherrer, Theo Schnyder, Otto Schumacher, Hans Meyer, Fritz Stalder sowie später Oskar Graber, Charles Grand, Heinrich Hagenbuch, Heinrich Stocker und Hermann Theiler.
Die ersten AGL-Spiegelschleifer im „Schleiflokal“ in der Sanitätshilfsstelle beim Löwenplatz sind im Dezember 1955 Leo Bächler, Edwin von Büren, Josef Huber, Franz Kamber, Herbert Muntwyler, Karl Nager, Kurt Rutishauser, Hermann Scheuner, Theo Schnyder, Fritz Widmer, Fritz Zillig und Henri Schopfer.
Im ersten Jahrzehnt bis 1965 hält unser Gründungsmitglied Dr. Ernst Roth nicht weniger als 57 Fachvorträge und trägt so wesentlich zum Gedeihen des jungen Vereins bei. Obwohl er 1963 nach Bern und 1966 nach Darmstadt (Europäisches Raumforschungs Rechenzentrum) weiterzieht, hält er 1971 – 1974 noch drei weitere Vorträge in Luzern. Er arbeitet bis zu seinem Tod 1985 bei ESRO / ESOC / ESA.
Bis Mai 1965 werden regelmässig weitere Spiegelschleif-Kurse im Lokal beim Löwendenkmal (und in Emmenbrücke) durchgeführt. Total haben unsere Mitglieder bis zur Kündigung unseres Schleiflokals innert fast 10 Jahren zirka 80 Parabolspiegel für Newtonteleskope hergestellt.
Presse: LNN 8. Feb. 1958
Am 4. Juli 1959 besucht die AGL ein erstes mal die Sternwarte des Seminars Luzern auf Hubelmatt.
1960 -1964
Die junge Gesellschaft trifft sich monatlich im Hotel des Alpes zum „Höck“ und entwickelt sich prächtig: 1961 zählt man bereits 118 Mitglieder und organisiert am 19. August erneut einen Besuch der Schulsternwarte Hubelmatt.
Die AGL organisiert im Mai 1961 in Luzern die 19. Jahrestagung der Schweizerischen Astronomischen Gesellschaft SAG, deren Sektionsmitglied sie ist.
Presse: LNN 6. Mai 1961
Im Jahr 1963 haben 42 (von total 117) Mitgliedern ein eigenes Teleskop. Hanni Merz organisiert einen neuen Kurs: unter der Leitung von Edwin von Büren (Spiegelschleifen) und Andres Tarnutzer (Montierungsbau) entstehen 11 neue Teleskope. Teilnehmende sind Alfred Amrein, Alfred Haas, Georges Jacquet, Hans Kley, Dr. Othmar Mayr, Hans Schenker, Simeon Soller, Paul Steiner, Pierre Blanc, Franz Egli, und Franz Stirnimann.
Die Mitglieder der AGL beobachten in den Morgenstunden des 25. Juni 1964 auf dem Dietschiberg gemeinsam eine totale Mondfinsternis im Sternbild Schützen.
1965 -1974
Im April 1965 beginnt der neue Präsident Andreas Tarnutzer mit dem Versand von monatlichen Mitteilungsblättern an die Mitglieder – vorerst als einfache A4-Blaudruck-Kopien. Bisher waren solche Vereinsmitteilungen erst sporadisch versandt worden.
1966 erhält die AGL die Erlaubnis von der Stadt Luzern, die Kuppelsternwarte des Lehrerseminars zu benutzen. Die Vereinsmitglieder treffen sich ab 1. März jeweils am Dienstagabend zu Beobachtungsübungen auf Hubelmatt.
Quelle: Sternmatt Chronik 1269-1998, S125
Der Betrieb und der Unterhalt der Sternwarte Hubelmatt wird 1967 der AGL übergeben. Nach einer Spaltverbreiterung der Kuppel ab Sept. 1966 und einer Motorisierung der Kuppeldrehung finden ab Mai 1967 auf Hubelmatt jeweils Dienstag (und bald auch Mittwoch) öffentliche Führungen mit dem historischen 110/1650mm Heyde Refraktor von 1914 statt.
Presse: Tagblatt 8. Nov. 1967, LNN 9. Nov. 1967, S6
Von August 1967 bis Juni 1969 publiziert Gottlieb Rüttimann in den Luzerner Neuesten Nachrichten (LNN) wöchentlich (mit total 96 Fortsetzungen) die Rubrik „Und über uns die Sterne„. Darin wird „Astronomie – Ein Hobby für Jung und alt“ im Detail behandelt.
1969 leiht uns Frau Maria Bösch ihr 300/4800mm Maksutov Teleskop der Firma E. Popp, welches in der Sternwarte installiert wird.
Ab Mai 1969 bis 1979 ist die Sternwarte jeweils Montag, Dienstag und Mittwoch abends für Publkum geöffnet, allerdings nur bei guter Witterung gemäss telefonischer Auskunft.
Am 4. – 5. Okt. 1969 findet im Verkehrshaus der Schweiz in Luzern die Generalversammlung der SAG statt. Dabei können wir das am 1. Juli 1969 eröffnete Planetarium Longines bewundern – das erste Planetarium der Schweiz.
1975 -1979
Im März 1975 erscheint das 100. Mitteilungsblatt der AGL. Seit zehn Jahren wird dieses 10x pro Jahr von Andreas Tarnutzer redigiert mit aktuellen Vereinsinfos und mit deutschen Übersetzungen aus der amerikanischen Zeitschrift Sky & Telescope.
In der Migros Klubschule Luzern hält Richard Peter von der AGL (und seinerseits Demonstrator im Planetarium) 1975 einen ersten Einführungskurs in die Astronomie über insgesamt acht Abende.
Ein Projekt für eine neue Sternwarte im Raum Udligenswil verläuft wegen Problemen beim Landerwerb ergebnislos.
Im Mai 1976 organisieren wir unter Teddy Durrer im Verkehrshaus und im Hotel Astoria in Luzern die 26. Jahrestagung und die GV der Schweizerischen Astronomischen Gesellschaft (SAG). In diesem Rahmen wird auch erstmals die Astrofoto-Ausstellung „Faszinierendes Universum“ gezeigt. Im Mai 1978 kommt diese Ausstellung zurück nach Luzern im Rahmen einer SAG-Wanderausstellung durch Migros Klubschulen in der ganzen Schweiz (organisiert durch Arnold von Rotz, SAG).
Artikel: Orion 1978 Heft 168, S75
Die „eingeschlafenen“ monatlichen Höcks werden ab Mai 1977 wieder aufgenommen und im Restaurant Schützenhaus in der Rüstkammer zuerst jeweils am ersten Dienstag im Monat organisiert, später dann jeweils am ersten Montag.
Von Januar 1978 bis Oktober 1979 findet unter der Leitung von Edwin von Büren erneut ein Spiegelschleif- und Fernrohrbau Kurs statt. Dieser wird mit 10 Teilnehmern erstmals im Keller auf Hubelmatt durchgeführt. Ein zusätzlicher Schleifkurs (inklusive Herstellung von drei 25cm grossen Planspiegeln für ein Sonnenteleskop) folgt 1981.
Presse: Vaterland 4. Juli 1978, S15; Tagblatt 4. April 1982, S9
Am 7. September 1979 wird auf dem Dach des Schulhauses „Hubelmatt West“ die neue Sternwarte eröffnet, unter anderem in Anwesenheit von vier von fünf Stadträten, inklusive Stadtpräsident Matthias Luchsinger, der das Projekt tatkräftig unterstützt hat – so finanzierte die Stadt 78’000 CHF für den Bau. Instrumentiert ist die neue Sternwarte mit dem 300/4800mm Maksutov Teleskop (Schenkung Bösch), mit dem 110/1650mm Heyde Refraktor und einem kleineren 150/2400mm Maksutov der Firma E. Popp. Am darauffolgenden, erstmaligen „Tag der offenen Tür“ am Samstag, 8. September können wir über 200 Gäste empfangen.
Presse: Tagblatt 10. Sept. 1979, S10
Artikel: Orion 1980 Heft 78, S78-82.
In der alten Kuppelsternwarte installiert Franz Glätzle seinen Lichtenknecker AK125/3000mm Faltrefraktor.
1980 -1984
Am 8. September 1981 wird der Planetenweg in Emmen entlang der Reuss eingeweiht, initiiert durch den AGL Präsidenten Robert Wirz und realisiert durch die Gemeinde Emmen.
Presse: LNN 9. Sept. 1981, S13
Siehe dazu auch die beiden Faltprospekte von 1981 und 2007
Ab 1982 bis 1984 zeigt die AGL in 17 Lokalitäten der Schweiz, eine Planetenausstellung, welche die aktuellen, heliozentrischen Positionen zeigt (inspiriert von der aktuell engen Aufreihung einer Planetenparade). Ausstellungsorte sind u.a: Shopping Center Emmen, Volksbank Locarno, Liceo Bellinzona, Zentrum Sonnenhof Rapperswil, Uster. Der daraus erzielte Reinerlös wird für den instrumentellen Ausbau der Sternwarte eingesetzt.
1982 realisiert Teddy Durrer unseren runden AGL-Kleber .
In der alten Kuppelsternwarte wird eine 3.5 Meter grosse Innenkuppel zur Projektion eingebaut und am 7. September 1982 als Kleinplanetarium mit der Baader Planetarium Kugel eingeweiht, finanziert durch das Legat „Zillig“ von 10’000 CHF aus dem Nachlass eines verstorbenen Mitglieds.
1983 beteiligen wir uns mit der Sternwarte erstmals an der Aktion „Ferienpass“. Etwa 120 Schüler besuchen unsere diesbezüglichen Veranstaltungen.
Am 16. September 1983 können wir stolz das neue Sonnenteleskop einweihen. Das Instrument wurde von Experten im Verein in Fronarbeit selber gebaut. Die Materialkosten von ca. 20’000 CHF wurden durch eine AGL-Spendenaktion (Resultat: 9’715 CHF) und den Erlös unserer Planetenausstellung finanziert. Mit einer Weisslicht-Grossprojektion, einem Spaltspektrographen (ab 1984) sowie H-alpha Filterung (ab 1984) zur Beobachtung der Chromosphäre bietet es diverse Einsatzmöglichkeiten, welche wir am Samstag, 17. September erstmals der Öffentlichkeit vorstellen können. Ab Sonntag, 6. November offerieren wir jeweils von 14-16 Uhr monatliche Sonnenbeobachtungen für die Öffentlichkeit.
Presse: LNN Magazin 30. März 1984, S1-2
Artikel: Orion 1984 Heft 201, S58-64; Sky & Telescope Juli 1985, S71-73; Orion 1988 Heft 228, S215-217
Buch: Unusual Telescopes, P. Manly 1991, S165-166)
Am 13. Oktober 1983 „entdeckt“ Edwin von Büren mit dem Sonnenteleskop beim Monduntergang ein kleines Felsloch nahe Pilatus Kulm.
Von November 1983 bis Oktober 1992 erscheint die Monatsrubrik „Sterne über Luzern“ in den Luzerner Neuesten Nachrichten auf der Seite „Freizeit“ im Magazin (und zeitgleich bis 1985 auch im Luzerner Tagblatt). Diese Artikel werden ab November 1983 bis Mai 1987 von Roland Stalder verfasst und danach bis Oktober 1992 von Jules Barili weitergeführt.
Vom 4. – 6. Mai 1984 organisieren wir in der Kantonschule Alpenquai in Luzern die 40. Generalversammlung der Schweizerischen Astronomischen Gesellschaft (SAG).
Ab 12. September 1984 leitet Daniel Ursprung für das Coop Freizeit Center einen Kurs „Astronomie“ über 7 Abende in der Sternwarte Hubelmatt. Dieser Kurs musste wegen 28 Teilnehmenden doppelt geführt werden.
Im Rahmen der Fortbildungskurse für Lehrer des Didaktischen Zentrums Luzern kann im Herbst 1984 ein erster Astronomiekurs für 15 Teilnehmende mit Referenten der AGL organisiert werden.
1985 -1989
Anlässlich der 30. AGL Generalversammlung am 24. Januar 1984 übergibt Robert Wirz das Präsidium an Daniel Ursprung. Unser Präsident der letzten acht Jahre wird für seinen ausserordentlichen Einsatz und seine einzigartigen Erfolge zum Ehrenmitglied ernannt.
Im April 1985 erscheint das 200. Mitteilungsblatt der AGL. Seit 1965 hat Andreas Tarnutzer diese monatlichen Mitteilungen verfasst und er übergibt hiermit die Redaktion an Ueli Zutter.
Inspiriert durch spezielle Auf- und Untergangsphänomene von Sonne und Mond am Horizont der Sternwarte Hubelmatt (z.B. beim Felsloch am Pilatus) schreibt Roland Stalder 1985 für den Sinclair ZX Spectrum 8-bit Computer das Programm „Sternwarte Hubelmatt“, welches mittels mathematischer Grundlagen von Jean Meeus (Astronomical Formulae for Calculators, 1980) und einer vermessenen Horizontlinie für die Sternwarte Hubelmatt minutengenaue Auf- und Untergangszeiten für Sonne, Mond und Planeten auflistet. 1990 transferiert Marc Eichenberger den Code auf QuickBasic64 für IBM-PC („Hubelmatt Basic“) und seit 2010 betreut Peter Kronenberg aktuelle Versionen als iHubelmatt mit vielen zusätzlichen Funktionen und grafischem Interface.
1985/86 gestaltet Teddy Durrer den ersten Faltprospekt zur Sternwarte und das AGL-Logo mit dem Stern im Schriftzug zwischen den Buchstaben „A“ und „G“. Das Logo ziert ab Sept 1986 das Titelblatt des AGL-Mitteilungsblattes, welches neu als Heft im A5-Format versandt wird.
Zur ersten Wiederkehr des Kometen Halley seit 1910 präsentieren wir 1986 eine Ausstellung in verschiedenen Filialen des Schweizerischen Bankvereins. Die Vernissage ist am 7. Januar im Bankverein Luzern beim Bahnhofplatz mit über 200 Besuchern! Anschliessend Ausstellung bis zum 24. Jan. 1986. Weitere Orte sind Altdorf (24. Feb. – 8. März 1986) und Sarnen (10. – 22. März1986)
Presse: LNN Magazin 3. Jan. 196, S1-2; Tagblatt 8. Jan. 1986, S10; Vaterland 9. Jan. 1986, S17
Artikel: Personalzeitung Schweizerischer Bankverein 1986/1
1987 wird eine programmierbare Doppel-Diaprojektionsanlage angeschafft und in der Folge werden mehrere professionell gesprochene Tonbildschauen (Sonne, Mond, Mars, Jupiter, Nachtmusik, Moderne Astronomie, Universum) für die Sternwarte produziert.
1987 beginnt die Einrichtung einer Fernrohrwerkstatt und die Planung und der Bau des neuen Multifunktionsteleskopes (MFT) wird in Angriff genommen.
Im Herbst 1987 besucht die AGL den Gletschergarten in Luzern und mit 50 Personen das CERN in Genf. 1988 folgt eine erste Exkursion zum Paul Scherrer Institut (PSI) in Villingen sowie zum Kernkraftwerk Gösgen, 1989 besuchen wir das Bally Meteoritenmuseum in Schönenwerd und 1990 erneut das CERN in Genf.
Ab Nov. 1987 bis Feb. 1991 organisiert die AGL nebst den üblichen Monatshöcks auch noch Raumfahrthöcks.
1989 starten wir einen ersten Versuch einer AGL-Jugendgruppe unter der Leitung von Christian Kravogel.
1989 zeigt die AGL unter der Leitung von Daniel Ursprung an vier verschiedenen Orten in der Schweiz eine Ausstellung zur Voyager 2 Planetensonde der NASA.
1990 -1994
1990 folgt bereits die nächste Ausstellung im Shopping Center Emmen unter dem Titel Sterne, Planeten, Universum.
Presse: Tagblatt 25. Juli 1990; LNN 25. Juli 1990; Austellungsanzeige LNN 25. Juli 1990
Die AGL unternimmt in dieser Zeit auch zahlreiche, teils mehrtätige Studienreisen nach Florenz (1989), München (1990) , Gornergrat (1991), ETH Hönggerberg (1991), Darmstadt / Heidelberg / Karlsruhe (1992), Fachmesse für Amateurastronomen in Laupheim (1992) und Bologna (1994), jeweils organisiert von Hedy Müller.
Presse: Landbote 4. Dez. 1990, S23
Im August 1990, im September 1994 sowie im August 1997 organisieren wir drei Beobachtungsweekends auf Rigi-Kaltbad.
1990 organisiert die AGL in Luzern die 11. Schweizerische Amateur-Astronomie Tagung (Thema: Die Sonne) und 1994 an gleicher Stelle in der Kantonsschule Alpenquai die 12. Schweizerischen Amateur-Astronomie Tagung (Thema: Die Zeit).
Presse: LZ 17. Okt. 1994, S11&18
1992 finden ein Foto- und Astrofotokurs unter der Leitung von Piero Indelicato statt.
Ab 1993 bis zum Jahr 2003 bietet die AGL jährliche Einführungskurse in die Astronomie bei der Migros Klubschule in Luzern an, geleitet von Marc Eichenberger. Anschliessend übernimmt Teddy Durrer diese externen Kurse.
1995 -1999
Die AGL bietet erstmals Fortbildungskurse in Astronomie an für aktive Lehrkräfte der Primar- und Sekundarstufe der Innerschweiz. Diese Kurse – geleitet von Piero Indelicato und Alfons Frei – werden bis heute jährlich durchgeführt.
Im Herbst 1995 besucht die AGL erneut das Paul Scherrer Institut (PSI) in Villingen und ein Jahr später das Eidgenössische Amt für Messwesen in Wabern.
Am Dienstag 1. April 1997 (kein Aprilscherz…) wollen geschätzte 500 (!) Gäste in der Sternwarte Hubelmatt den hellen Kometen C/1995 O1 Hale-Bopp beobachten.
Presse: LR 17. April 1997, S17
Zum 150-Jahr-Jubiläum der Hörbehindertenschule in Hohenrain enthüllt die Künstlerin Daniela Koller am 8. Juni 1997 ihr Werk Verspiegelte Ellipsen, welches jeweils zu Frühlings- und Herbstbeginn drei Spekralfarben der Sonne vereint. Die Installation wurde in Zusammenarbeit mit Roland Stalder von der AGL entwickelt und umgesetzt.
Presse: NLZ 10. Juni 1997, S20
Im Oktober 1999 dürfen wir nach 5000 Stunden Fronarbeit unser multifunktionales 400mm Spiegelteleskop „MFT“ offiziell dem Betrieb übergeben. Die Konstruktion stammt wie bereits beim Sonnentelekop von Andreas Tarnutzer und die Optik von Edwin von Büren.
Presse: NLZ 15. Okt. 1999, S29; LR 28. Okt. 1999, S21
Im Advent 1999 inszeniert der bekannte Luzerner Autor und Liedermacher Ernst Schnellmann erstmals einen Anlass unter der Kuppel der alten Sternwarte, resp. im Kleinplani zum Thema De Chlyni Prinz.
Artikel: QZ Stärnmatt Nov. 1999, S1 & 6-7)
Weitere Inszenierungen folgen im Advent 2001 (Of em Wäg nach Bethlehem), 2003 (Baltasar), 2005 (Tobias Traxl), 2007 (Tobias Traxl und Konsorte), 2009 (Lieder-Gschichte-Stärne-Zauber), 2012 (Rottanndli), 2014 (Wienachte mit „Radio Müsli“) und 2017 (Mit Branson-Gschichte of em Wäg nach Bethlehem). Eine Baltasar Neuinszenierung ist seit 2020 in Planung.
2000 -2004
Im Jahr 2000 installieren wir in der Sternwarte den Fujinon 150×25 MT Grossfeldstecher auf einem in der Höhe verstellbarem Konstrukteurs-Stativ.
Artikel: NOVA Nov. 2023, S10-12; NOVA Dez. 2023, S1 &12-14
Ebenfalls nach dem Millenium geht die AGL mit einer eigenen Webpage online, initiiert und betreut durch Markus Burch. Im selben Jahr bildet sich eine aktive Jugendgruppe unter der Leitung von Beat Bühlmann.
2002 geht die AGL auf Exkursion zur Synchrotron Lichtquelle Schweiz (SLS) am Paul Scherrer Institut (PSI) in Villingen und im folgenden Jahr besuchen wir das CERN in Genf.
Seit 2003 organisiert Markus Burch jährlich eine Astronomische Jahresvorschau im Planetarium in Zusammenarbeit mit dem Verkehrshaus in Luzern – eine Idee, welche durch die Leitung der Jugendgruppe entstand.
2004 beteiligt sich die Sternwarte Hubelmatt erstmals mit einem vielfältigen Programm an der 4. Luzerner Museumsnacht. Aufgrund des grossen Besucheransturms wiederholen wir unser Angebot im folgenden Jahr, an der 5. Museumsnacht.
In den Jahren 2004 und 2007 organisiert Beat Bühlmann auf Hubelmatt Einführungskurse in die Astronomie für Jugendliche. Ab 2012 folgen dann jährliche – regelmässig ausgebuchte – Kurse für Erwachsene. Parallel dazu leitet Teddy Durrer Astronomie-Kurse für die Migros Klubschule (2003-2008) sowie bei Pro Senectute (2010-2013), wobei sein letzter Kurs 2013 die Raumfahrt thematisiert.
2005 -2009
Ab 2006 organisieren wir monatlich einen „Praxistreff“ für Vereinsmitglieder, initiiert von Roland Stalder (seit 2015 von Kurt Felder organisiert). In der Sternwarte oder bei externen Beobachtungsanlässen fröhnen wir dabei der praktischen Seite unseres Hobbys.
Von Dezember 2006 bis April 2008 schreibt Marc Horat für die Luzerner Zeitung die Monatsrubrik „Der Himmel über Luzern“ .
Seit Januar 2007 erscheinen unsere monatlichen Vereinsinformationen unter dem Namen NOVA. Der Name und das entsprechende Logo stammen von Peter Kronenberg.
Erste Sidewalk führen wir seit 2008 durch – wir gehen dabei mit unserem Teleskopen zu den Leuten (z.B. in die Stadt).
2009 zeigen wir zum Jahr der Astronomie (ausgerufen von der Internationalen Astronomischen Union IAU) eine Astronomieaustellung an der Hochschule in Horw, an der Gewerbeschule im Emmen und vom 18. Mai bis 2. Juni im Shopping Center Emmen.
2009 wird die Optik unseres Heyde Refraktors von 1914 erstmals renoviert: Bei Baader Planetarium in München lassen wir das alte, zweilinsige Objektiv professionell öffnen, reinigen und optisch neu fügen. Die Qualität ist nach wie vor einwandfrei.
Artikel: NOVA Sept. 2009, S9
2010 -2014
2010 renovieren wir die Optik unseres Sonnenteleskops. Unter anderem lassen wir die beiden Planspiegel bei Larrosa Precision Optics in Rothrist neu verspiegeln.
Artikel: NOVA Okt. 2010, S1 & 7-8
Seit Oktober 2010 haben wir ein Transit-Teleskop in der Sternwarte. Dieses fix an der Wand montierte Teleskop mit Fadenkreuzokular zeigt unmittelbar die Erddrehung anhand der Sterne, welche durch sein Gesichtsfeld wandern.
Artikel: NOVA Dez. 2010, S1 & 8
2015 -2019
Am 15. Dezember 2015 gibt die Internationale Astronomische Union IAU die Gewinner des Wettbewerbs NameExoWorlds bekannt. Unsere Jugendgruppe darf mit Stolz verkünden, dass ihre Namensvorschläge für den 1995 entdeckten, ersten Exoplaneten gewonnen haben: Der Stern 51 Pegasi heisst seitdem offiziell auch „Helvetios“ und sein Planet 51 Pegasi b „Dimidium“. Übrigens erhalten die beiden Schweizer Astronomen Michel Mayor und Didier Queloz für die Entdeckung von Planet 51 Pegasi b den Nobelpreis für Physik 2019.
Mitteilung der IAU: Approved Names 2015 Name Exoworlds
Presse: LZ 16. Dez. 2015, online; NZZ 17. Dez. 2015, online; Tribune de Genève 20. Dez. 2015, online
Artikel: Sky & Telescope 18. Dez. 2015, online
Im Oktober 2016 erhalten wir einen Anerkennungspreis der Albert Koechlin Stiftung für die Sternwarte Hubelmatt im Wert von 30’000 CHF.
Artikel: NOVA Feb. 2017 S1 & 9-11
Als Preis für den Gewinn des Wettbewerbs NameExoWorlds 2015 wird am 17. Februar 2017 der innere Hauptgürtel-Asteroid (6126) Hubelmatt (1989 EW1) von der Internationalen Astronomischen Union IAU zu Ehren unserer Sternwarte benannt. Zufälligerweise ist die Nummer 6126 auch eine Postleitzahl im Kanton Luzern.
Presse: Auslage-Strassenboxen der Luzerner Rundschau mit dem 17. Februar 2017
Ab 2017 wird im Kleinplanetarium ein Beamer mit Fisheye-Spezialoptik von Jörg Lang eingerichtet.
Artikel: NOVA April 2017, S1 & 17-18
Damit können wir nun die aktuellen Himmelsereignisse ab Computer mit der Software Stellarium an die 3.5 Meter Kuppel projizieren. Ein HD-Beamer und ein fotographisches Horizont-Panorama der Sternwarte Hubelmatt von Marc Eichenberger vervollständigen ab 2021 das Erlebnis.
Artikel: NOVA Jan. 2021, S1 & 7-8; NOVA Juni 2021, S1 & 6-10
Mit dem Preisgeld der Albert Koechlin Stiftung kaufen wir das Teleskop TEC APO 180 FL, welches im Sommer 2017 geliefert und anschliessend gründlich getestet wird. Die dreilinsige Optik erfüllt höchste Ansprüche.
Artikel: NOVA Nov. 2017, S1 & 6-11
Am 21. September 2018 können wir den TEC APO 180 FL auf einer computergesteuerten Montierung ATLAS V24 einweihen und in Betrieb nehmen.
Presse: LR 9. Nov. 2018, S5
Artikel: NOVA Nov. 2018, S1 &6-7
2018 übernehmen wir treuhänderisch für maximal 10 Jahre das Vereinsvermögen der leider aufgelösten Astronomischen Gesellschaft Zug.
Seit 2018 führen wir unser Logbuch in der Sternwarte elektronisch und in standartisierter Form, initiiert von Andreas Lustenberger. Seither können wir mit wenig Aufwand statistische Auswertungen zu Besucherzahlen, Betrieb und Wetter durchführen.
2019 geht unsere All-Sky Meteorkamera im Verbund der Schweizerischen Meteorüberwachung in Betrieb – zuerst als s/w Kamera, ab Februar 2024 dann in Farbe.
2020 -2024
Der TEC ersetzt den historischen Heyde Refraktor, welcher 2020 verkauft wird und ein neues zu Hause findet in der eigens dafür erbauten Privatsternwarte der Familie Roth in Ebikon. Somit schliesst sich ein Kreis nach 65 Jahren Vereinsgeschichte.
Presse: LZ 2. März 2020, online; LZ 5. Aug. 2020, S19
Artikel: NOVA Sept. 2021, S1 & 11-14
Ab April 2020 bis Februar 2024 schreibt Jürg Junker monatlich die Rubrik „Der Sterngucker“ im Anzeiger Michelsamt. Diese Serie wird anschliessend auch in zwei Sammelbänden veröffentlicht.
Beitrag online: 4. Mai 2022
Artikel: NOVA Aug./Sept. 2024 S17
2021 geht unsere neue Webseite sternwarteluzern.ch live. Diese wurde von unseren Jungmitgliedern Cedric Schmid und Philip Wiese mit der Software WordPress erstellt und unterstützt diverse Benutzer-Plattformen.
Artikel: NOVA Jan. 2021 S9-10
Seit Nov 2021 dürfen wir die grosse Vitrine beim Eingang zum Schulhaus Hubelmatt West als Werbebühne für die Sternwarte benutzen.
Artikel: NOVA Jan 2022, S8
Ab Mai 2022 bis April 2023 zeigen das Naturmuseum und das Historische Museum Luzern die Sonderausstellung „Eroberung der Nacht“, ergänzt mit einer Astrofoto-Ausstellung, welche in Zusammenarbeit mit der AGL realisiert wurde. Ebenfalls seit 2022 nehmen wir jeweils am „Tag der Natur“ teil, mit speziellen Sonnen-Sidewalks.
Beitrag online: 17. Juni 2022
2023 können wir das neue Coronado SolarMax III 90/800 DoubleStack in Betrieb nehmen. Damit haben wir nach mehreren Jahren Unterbruch wieder die Möglichkeit, die Chromosphäre der Sonne im H-alpha Licht zu beobachten.
Artikel: NOVA Sept. 2023, S1 & 6-9
2023 wird eine neue Astronomische Gesellschaft Zug gegründet, welcher wir das seit 2018 aufbewahrte Vereinsvermögen zurückzahlen. Das „Einzugsgebiet“ der AGL umfasst immer noch die fünf Kantone Luzern, Uri, Schwyz, Ob- und Nidwalden.
Am 20. April 2024 organisieren wir im BBZW in Emmenbrücke eine Astrotagung und die Delegiertenversammlung der SAG-SAS.
Beitrag online: 15. April 2024
In der Nacht vom 10. / 11. Mai 2024 sind über der Schweiz historisch seltene Polarlichter zu sehen. Auf unserer Webseite haben wir vorgängig darauf hingewiesen. Unsere Webseite zählt am 11. Mai sagenhafte 18’041 Seitenaufrufe! Viele Beobachter*innen können diese spektakuläre Erscheinung mit eigenen Augen mitverfolgen.
Presse: Keystone/Nau 10. Mai 2024; Watson 11. Mai 2024
Im September nimmt die AGL die Tradition der Studienreisen aus den 1990er Jahren wieder auf, mit einem dreitägigen Vereins-Ausflug nach München (u.a. DLR und ESO).
Aktuell
Aktuell zählt die AGL ca. 250 Mitglieder (davon etwa 20% Frauen). Sie hat seit Ihrer Gründung über 840 öffentliche Vorträge organisiert, über 630 Mitteilungsblätter (NOVA) an die Mitglieder versandt und fürs Publikum zahlreiche Astrokurse, Ausstellungen, Spezialanlässe und „Tage der Astronomie“ veranstaltet.
In der neuen Sternwarte haben wir seit 1979 über 64’000 Gästen die Sterne am Luzerner Himmel gezeigt.
Das aktuelle Angebot der AGL-Vereinsaktivitäten ist hier zu finden: Verein/Angebot
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Ehrenmitglieder der AGL
Auf Antrag des Vorstandes können Personen als Auszeichnung und Anerkennung für besondere Verdienste im Interesse der AGL durch die Generalversammlung zu Ehrenmitgliedern ernannt werden. Ehrenmitglieder sind auf Lebzeiten gewählt. Aktuell hat die AGL zehn Ehrenmitglieder (mit Wahljahr), acht weitere Ehrenmitglieder sind verstorben.
2022 Markus Burch
2022 Beat Bühlmann
2021 Marc Eichenberger
2015 Roland Stalder
2013 Guido Stalder
2006 Beat Müller
2005 Leo Hofstetter
2005 Jules Barili
2002 Teddy Durrer
1997 Daniel Ursprung
2010 Anita Schranz ( †2024 )
2002 Hedy Müller ( †2024 )
1989 Hermann Theiler ( †1995 )
1985 Robert Wirz ( †2010 )
1980 Maria Bösch ( †1991 )
1979 Andreas Tarnutzer ( †2020 )
1979 Edwin von Büren ( †2009 )
1967 Fritz Stalder ( †1970 )
Freimitglieder der AGL
Seit 2023 kann der Vorstand Mitglieder für erbrachte Leistungen für ein Jahr befristet zu Freimitgliedern ernennen und somit vom nächsten Mitgliederbeitrag befreien. Wiederholte Ernennung ist zulässig. 2025 hat die AGL zehn Freimitglieder:
Jahr der erstmaligen Ernennung, Name, (Sternwarten-Dienst als Demonstrator*in seit … oder anderer Grund)
2023, Ueli Zutter (1980)
2023, Peter Kronenberg (1980)
2023, Heiri Hefti (2005)
2023, Werni Dönni (2005)
2023, Marc Horat (Vortrag Januar)
2023, Alfons Frei (2010)
2023, Simone Schnabel (2018)
2025, Stefan Novak (2024)
2025, Richard Walker (Vortrag März)
2025, Jürg Junker (Vortrag Dezember)
Präsidenten der AGL von Jahr zu Jahr
2025 Roland Stalder
2024 Roland Stalder
2023 Roland Stalder
2022 Roland Stalder
2021 Roland Stalder
2020 Marc Eichenberger
2019 Marc Eichenberger
2018 Marc Eichenberger
2017 Marc Eichenberger
2016 Marc Eichenberger
2015 Marc Eichenberger
2014 Marc Eichenberger
2013 Marc Eichenberger
2012 Marc Eichenberger
2011 Guido Stalder
2010 Guido Stalder
2009 Guido Stalder
2008 Peter Kronenberg
2007 Peter Kronenberg
2006 Peter Kronenberg
2005 Beat Müller
2004 Beat Müller
2003 Beat Müller
2002 Beat Müller
2001 Beat Müller
2000 Beat Müller
1999 Beat Müller
1998 Beat Müller
1997 Beat Müller
1996 Daniel Ursprung
1995 Daniel Ursprung
1994 Daniel Ursprung
1993 Daniel Ursprung
1992 Daniel Ursprung
1991 Daniel Ursprung
1990 Daniel Ursprung
1989 Daniel Ursprung
1988 Daniel Ursprung
1987 Daniel Ursprung
1986 Daniel Ursprung
1985 Daniel Ursprung
1984 Robert Wirz
1983 Robert Wirz
1982 Robert Wirz
1981 Robert Wirz
1980 Robert Wirz
1979 Robert Wirz
1978 Robert Wirz
1977 Robert Wirz
1976 Teddy Durrer
1975 Teddy Durrer
1974 Hansjörg Bühler
1973 Hansjörg Bühler
1972 Hansjörg Bühler
1971 Andreas Tarnutzer
1970 Andreas Tarnutzer
1969 Andreas Tarnutzer
1968 Andreas Tarnutzer
1967 Andreas Tarnutzer
1966 Andreas Tarnutzer
1965 Andreas Tarnutzer
1964 Andre Zumstein
1963 Walter Vogt
1962 Walter Vogt
1961 Edwin von Büren
1960 Edwin von Büren
1959 Edwin von Büren
1958 Fritz Stalder
1957 Fritz Stalder
1956 Fritz Stalder
1955 Hermann Theiler
Gründungsmitglieder der AGL im Jahr 1955

Hermann Theiler (1. Präsident)
Fritz Stalder
Anton Baumeler
Josef Furrer
Martin Landolf
Hans Meyer
Dr. Ernst Roth
Franz Scherer
Theo Schnyder
Otto Schumacher
Zeitreise Hubelmatt / Allmend
Im Verlaufe der Jahrzehnte hat sich die Umgebung der Sternwarte Luzern auf Hubelmatt / Allmend Luzern stark verändert.
Diese Bildfolge zeigt den Wandel von 1890 – 2021 in Form einer Zeitreise durch die Landeskarten der Schweiz.
Quelle: Swisstopo Zeitreise