Das Planetarium im Verkehrshaus der Schweiz startet ab Herbst 2024 die neue Vortragsreihe «Planetarium Lectures». Es werden Persönlichkeiten aus der Astronomie-, Wissenschafts- und Raumfahrt-Welt in die Planetariums-Kuppel eingeladen, um dort einem breiten Laien-Publikum von ihren Erfahrungen, Forschungen und Erlebnissen zu erzählen.
Alle weiteren Details sowie der Ticketverkauf direkt auf der folgenden Webseite:
Folgende Vorträge sind programmiert:
Freitag, 17. Januar 2025, 19:00 Uhr:
Prof. em. Kathrin Altwegg – „Kometen: Einst, jetzt und dereinst“
Kometen galten schon immer als ganz besondere Himmelskörper. Vor 115 Jahren streifte Komet Halley die Erde mit seinem Schweif. Vor 30 Jahren begegneten die ersten Raumsonden diesen Boten des Himmels. Vor 21 Jahren startete die Raumsonde Rosetta von Französisch Guyana um vor 10 Jahren den Kometen 67P aus nächster Nähe zu erforschen. In weniger als 5 Jahren soll Comet Interceptor einen nigelnagelneuen Kometen frisch von der Oort Wolke oder noch besser von ausserhalb unseres Sonnensystems treffen. Die Geschichte der Kometenforschung und ihre zum Teil spektakulären Ergebnisse rechtfertigen diese Anstrengungen. Und trotzdem, die Kometen bleiben unberechenbar und mysteriös. Im Vortrag möchte ich diese Entwicklung, die Resultate und die alten und neuen unbeantworteten Fragen diskutieren.
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Freitag, 9. Mai 2025, 19:00 Uhr:
Prof. Dr. Didier Queloz – „Exoplaneten“
Didier Queloz ist der Ursprung der „Exoplaneten-Revolution“ in der Astrophysik, als er 1995 während seiner Doktorarbeit zusammen mit seinem Betreuer Michel Mayor die erste Entdeckung eines Planeten bekannt gab, der einen anderen Stern ausserhalb des Sonnensystems umkreist. Diese bahnbrechende Entdeckung löste eine Revolution in der Astronomie aus und gab dem Bereich der Exoplanetenforschung einen entscheidenden Impuls. Seitdem bestanden Didier Queloz wissenschaftliche Beiträge vor allem darin, Fortschritte bei der Entdeckung und den Messmöglichkeiten von Exoplanetensystemen zu erzielen, mit dem Ziel, Informationen über ihre physikalische Struktur zu gewinnen, um ihre Entstehung und Evolution besser zu verstehen – im Vergleich zu unserem Sonnensystem. Für seine Arbeit wurde er 2019 mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet.
Jüngst richtet er seine Aktivitäten auf die Entdeckung erdähnlicher Planeten und das Thema universelles Leben. Im Verlauf seiner Karriere entwickelte er astronomische Geräte, neue Beobachtungsansätze und Erkennungsalgorithmen. Er nahm an Programmen teil und leitete solche, die zur Entdeckung von Hunderten von Planeten führten, darunter bahnbrechende Ergebnisse. Zudem wirkte er an zahlreichen Dokumentarfilmen, Artikeln sowie TV- und Radiointerviews mit, um die Begeisterung für die Wissenschaft im Allgemeinen zu teilen und insbesondere das Interesse an Themen wie Exoplaneten und Leben im Universum zu fördern.
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Folgende Vorträge haben bereits stattgefunden:
Freitag, 20. September 2024, 19:00 Uhr:
Daniel Ursprung, Astronomische Gesellschaft Luzern – „Neues aus der Raumfahrt“
„Neues aus der Raumfahrt“ des Raumfahrtspezialisten Daniel Ursprung von der Astronomischen Gesellschaft Luzern, bietet eine faszinierende Reise durch die neuesten Entwicklungen in der Raumfahrt. Es wird ein Überblick über aktuelle Forschungsmissionen und die bemenschte Raumfahrt gegeben. Ein besonderes Augenmerk liegt auf den Missionen, die in den kommenden Jahren geplant sind. Zwei Schwerpunkte: Die Erforschung des Jupiter, von den historischen Missionen bis zu zukünftigen Plänen, und die ESA-Mission HERA, die sich mit der Untersuchung von Asteroiden befasst. Dieser Vortrag verspricht spannende Einblicke in die aktuellen Projekte der modernen Raumfahrt.
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Freitag, 4. Oktober 2024, 19:00 Uhr:
Prof. Nikolaus J. Kuhn, Uni Basel – „Fernerkundung“
Professor Nikolaus J. Kuhn erwarb 1996 ein Diplom in Physischer Geographie an der Universität Trier, Deutschland, und promovierte 2000 an der University of Toronto, Kanada. Bevor er zum Professor für Physiogeographie und Umweltwandel an der Universität Basel ernannt wurde, war er an der Hebräischen Universität in Jerusalem, Israel, der Clark University, Massachusetts, USA, und in Exeter in Grossbritannien tätig. Nikolaus Kuhn war schon immer von skalenübergreifenden Zusammenhängen fasziniert. Diesem Interesse folgend, nutzt seine Forschung Instrumente, die von Experimenten bis zu Satellitendaten reichen. Die Fähigkeit, Prozesse mit Planeten zu verbinden, ermöglichte es Nikolaus Kuhn, nicht nur die Erde, sondern auch den Mars zu untersuchen. Ein wesentlicher Unterschied zwischen den beiden Planeten ist die Schwerkraft, die auf dem Mars nur ein Drittel der Schwerkraft auf der Erde beträgt. Viele Prozesse, die die Oberfläche des Planeten formen, insbesondere jene, die durch fliessendes Wasser bestimmt werden, sind von diesem Unterschied betroffen. Nikolaus Kuhn und sein Team haben eine Reihe von Instrumenten entwickelt, um die Bedeutung dieses Unterschieds bei Parabelflügen mit reduzierter Schwerkraft zu untersuchen. Als Veteran von zehn Parabelflügen in drei verschiedenen Flugzeugen wird Nikolaus Kuhn über die einzigartigen Forschungsbedingungen auf dem Mars, dem Mond und in der Schwerelosigkeit sprechen.
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Samstag, 9. November 2024, 19:00 Uhr:
Dr. Nadja Drake and Prof. Dr. Thomas Zurbuchen
Are We Alone? Searching for Life Beyond Earth
(Lecture in English)
Whether life exists beyond Earth is among the most exciting — and toughest — mysteries that science can solve. For millennia, humans have wondered whether we were alone in the cosmos, but those musings lived almost exclusively in the realm of philosophy, not science.
Now, finding life beyond Earth is one of humankind’s most challenging and compelling research goals. And when it comes to looking for extraterrestrial life, scientists are often guided by a framework devised in 1961 by the astronomer Frank Drake. We will discuss the now-famed Drake equation, which connects physical, chemical and biological processes with the development of detectable civilizations within our own galaxy. And we will highlight progress in our understanding of the equation’s variables, each of which asks us a question that we must answer if we want to fully understand our place in the galaxy.
Then, our focus will shift towards missions seeking to understand the potential for worlds within our own solar system to host alien life before diving into endeavors aimed at identifying potentially habitable worlds orbiting distant stars. Finally, we will address a milestone in interstellar communication: The 50th anniversary of the Arecibo Message, a transmission beamed toward a distant star cluster in November 1974.
Dr. Nadia Drake is an award-winning science journalist with a very personal connection to the Drake Equation and the search for life beyond Earth. For many years, she was a contributing writer at National Geographic, and she has also written for The Atlantic, The New York Times, and Scientific American, among other publications. Nadia has a doctorate in genetics from Cornell University and is a graduate of the science communication program at the University of California, Santa Cruz. For more information about Nadia, check out nadiadrake.com.
Dr. Thomas Zurbuchen — A professor and director of ETH Zurich Space where he leads educational, innovation and research programs focused on space. He was the longest continually serving Head of Science at NASA from October 2016 through 2022, the leading program worldwide for doing science in and from space. For more information about Thomas, check out thomaszurbuchen.com.
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Freitag, 22. November 2024, 20:00 Uhr:
Dr. Adrian Glauser, ETHZ – „Grossteleskope“
Seit zwei Jahrzehnten ist Adrian Glauser intensiv an der Entwicklung, dem Design und der Kalibrierung von Infrarotinstrumenten für die weltweit grössten Teleskope beteiligt, sowohl am Boden als auch im Weltraum. Die Faszination der astronomischen Instrumentierung resultiert aus den grundlegenden wissenschaftlichen Fragen, die spezielle Messungen und damit spezifische Instrumente erfordern. Dafür ist ein sehr breites, multidisziplinäres Verständnis notwendig, das Fragen über die „Sternen“- mit Lösungen auf der „Schrauben“-Ebene verbindet.
Adrian Glauser leistete Hardware-Beiträge zu Instrumenten wie MIRI/JWST, SPIRE/Herschel, Euclid, ERIS/VLT und jetzt METIS/ELT und unterstützte deren Kalibrierung. Er hat Konzeptstudien für das EChO-Spektrometer (jetzt Ariel) und ExoMOS geleitet. Derzeit ist er als Lead Systems Engineer für das METIS/ELT-Projekt tätig und leitet das Labor für astronomische Instrumentierung in der Exoplanet and Habitability-Forschungsgruppe.
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Sonntag, 24. November 2024, 18:00 Uhr:
Raoul Schrott, Schriftsteller – Präsentation seines neuen Buches «Atlas der Sternenhimmel» (Eintritt kostenlos)
In seinem Mitte November erscheinenden Buch präsentiert der vielseitige und renommierte Autor Raoul Schrott (* 1964) das Wissen über die Sterne, die Sonne, den Mond und die Planeten zusammen mit den erhaltenen Sternsagen, Schöpfungsmythen und über 500 Sternbilder, deren Figuren in sorgfältiger Recherchearbeit hier meist nach Jahrtausenden erstmals bildlich wieder sichtbar gemacht werden.
Jede Kultur stellt sich in ihrem Sternenhimmel auf ihre eigene Weise dar. Die Sternbilder dienen ihr als «Bilderbuch» ihrer Götter, Helden, Tiere, Pflanzen und wichtigsten Objekte, deren Bedeutung die Sternsagen erzählen; zudem sind die Sternenhimmel jeweils aufs engste mit eigenen Schöpfungsmythen verknüpft. Zugleich haben Sternbilder auch religiöse und soziale Funktionen und dienen als Kalender und für die Navigation.
Raoul Schrott bietet in seiner erzählerisch gewohnt gewandten Weise einen Überblick über die Sternenhimmel der Menschheit. Er kann dafür die einzigartigen Möglichkeiten der ausgefeilten Technik des modernsten Grossplanetariums der Schweiz nutzen, um unter der Planetariumskuppel die Deutungen von Sternbildern in den verschiedenen Weltkulturen anschaulich zu machen.
Nach dem Vortrag lädt die Hans Erni-Stiftung zu einem Apero, um das Gehörte im Gespräch zu vertiefen.
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Roland Stalder, 20. August 2024; updated 30. August, 19. Sept., 20. Nov. und 1. Dez. 2024