Polarlichter über der Schweiz am 10./11. Okt. 2024

Nach einigen X-Class Flares am Dienstag, 9. Oktober und bis Mittwoch 10. Oktober 2024 aus der Fleckengruppe 3848, war für den Abend des 10. Oktobers ein Geomagnetischer Sturm angekündigt. Gemäss Vorhersage zwischen G2 und G4.

Quelle Spaceweather.com, SDO
CME (koronaler Massenauswurf) im LASCO C3 Bildfeld des Satelliten SOHO. Am Schluss der Sequenz sieht man zahlreiche Bildstörungen (sogenannter „Schnee“), verursacht von schnellen Protonen des CME, welche auf dem SOHO Detektor einschlagen. Rechts im Bilder der Komet C/2023 A3 und links aussen der Planet Merkur. Quelle Spaceweather.com, SOHO

Um 16.43 Uhr erreichte dann die Schockwelle den Stereosatelliten und dessen Instrumente. Um diese Zeit hatte es einige Wolken war aber noch mit blauen Lücken. Diese haben sich aber einige Zeit später geschlossen.

Der Sonnenwind ist auf über 800 m/s gestiegen und auch das BZ ging auf -60 runter. Die Vorhersage für den Abend zeigte dann KP 8.

Unser WhatApp Chat „Deep Sky Luzern“ lief heiss. Knapp nach 20.00 Uhr konnte dann Christoph Portmann erstmals in Kulmerau durch Wolkenlücken ein fotografisches Polarlicht aufnehmen. Auch Andreas Walker in Hallwil konnte Bilder machen. In Luzern war es leider zu der Zeit absolut zugezogen. Nach 22.00 Uhr wieder eine Welle von Aktivität. Auch in Rothenburg konnte Jörg Lang den roten Nordhimmel fotographieren.

20241010 2245 MESZ Polarlicht Kulmerau Christoph Portmann
20241010 22:45 MESZ Polarlicht Kulmerau (Foto: Christoph Portmann)
20241010 2255 MESZ Polarlicht Kulmerau Christoph Portmann
20241010 22:55 MESZ Polarlicht Kulmerau (Foto: Christoph Portmann)
20241010 2220 Polarlichter Rothenburg Joerg Lang
20241010 22:20 MESZ Polarlichter Rothenburg (Foto: Joerg Lang)
20241010 2246 Polarlichter Rothenburg Joerg Lang
20241010 22:46 MESZ Polarlichter Rothenburg (Foto: Joerg Lang)
20241010 2251 Polarlichter Rothenburg Joerg Lang
20241010 22:51 MESZ Polarlichter Rothenburg (Foto: Joerg Lang)
20241010 2256 Polarlichter Rothenburg Joerg Lang
20241010 22:56 MESZ Polarlichter Rothenburg (Foto: Joerg Lang)

Bericht aus Horw, Rigiblick, Markus Burch

Leider waren im Rigiblick bis gegen 2200 Uhr nur Regenwolken zu sehen. Dann gab es mehrere Phasen in denen dann Polarlichter hinter oder neben den Wolken leuchteten. Es gab Phasen in denen rotes Polarlicht bis zum Zenit ging. Dann ganz unten wieder das grüne Band des Polarlichtbogens. Sogar die Wolken waren zum Teil von Oben her angeleuchtet. Um überhaupt Aufnahmen machen zu können musste ich wegen des zeitweisen Regens zu speziellen Hilfsmitteln greifen. So wurde der Sonnenschirm jetzt zum Regenschirm und unterhalb stand das Stativ und die Kamera die alle 20 Sekunden ein Bild aufgenommen hat. Das hat sich bewährt. Da der Wind auffrischte musste ich noch Gewicht auf den Schirm geben.

Die Kamera wurde unter dem Sonnenschirm hingestellt, dass sie nicht von den Regenschauern beschädigt wurde. Spezielle Lagen brauchen spezielle Lösungen und so wurde der Sonnenschirm zum Regenschirm.

Am bewölkten, regnerischen Himmel über der Sternwarte Hubelmatt in Luzern konnte die AllSky Kamera ebenfalls Polarlichter registrieren.

Polarlicht am regnerischen Himmel über Hubelmatt in Luzern am 10. Oktober 2024 von 22:45 und 23:10 MESZ (Quelle: Allsky Kamera Sternwarte Luzern)

Um 23.00 Uhr waren dann dann sogar im Tessin auf der Webcam vom Monte Tamaro Polarlichter zu sehen.

Roundshotkamera von Swisscom auf dem Monte Tamaro, 23.00 Uhr. 10.10.2024

In dieser Zeit riss es auch in Luzern kurz auf. Da konnte ich auch fotografisches Polarlicht von Horw her aufnehmen. Gleichzeitig gab es Meldungen dass in Kriens visuelles Polarlicht über dem Sonnenberg zu sehen waren. Nachfolgend die Aktivität in dieser Zeit und die Wahrscheinlichkeit von Polarlichtern (Zeitangaben in UT).

Die Wahrscheinlichkeitsvorhersage bis Mitternacht zeigte, dass Polarlichter sehr wahrscheinlich sind. Theusner.eu

Der KP Index ist aktuell auf 8.33 gestiegen und die Werte für das BZ auf für uns nicht normale -45 nT south. Solche Werte haben wir schon lange nicht mehr gesehen.

Interessant ist, dass diese Schockwelle auch in Teilen von Amerika am Boden zu messen war mit Elektrizität, welche durch Felsen geflossen und gemessen worden ist.

Quelle Spaceweather und USGS. Die gemessenen Ströme erreichten ca. 25% der Werte von 1989 beim grossen Stromausfall in Quebec.

Es kann davon ausgegangen werden, dass die ganze Nacht die geomagnetische Aktivität weitergehen wird.

Markus Burch, 11. Oktober 2024, update von Roland Stalder, 11. Oktober 2024

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