30. Juli 2024: Aktive Sonne nahe Maximum

Aktuell ist die Sonne sehr aktiv und dürfte nahe beim Maximum ihres 11-jährigen Aktivitätszyklus sein. Auf der Oberfläche sind zahlreiche grosse Fleckengruppen zu sehen, welche sich stündlich ändern. Diese Strukturen werden durch starke Magnetfelder verursacht, welche die Oberfläche lokal um ca 1’000 Grad C auf etwa 4’500 Grad C abkühlen und somit dunkel erscheinen lassen.

20240729-1459UT Sonne Weisslicht Sternwarte Luzern TEC180
Die Sonne im Weisslicht, aufgenommen am 29. Juli 2024 um 16:59 Uhr MESZ in der Sternwarte Luzern mit dem Teleskop TEC 180 mit Sonnenfilter. Es sind zahlreiche Fleckengruppen zu erkennen. Die Sonnenflecken-Relativzahl betrug für diesen Tag 214. (Bild: Roland Stalder, Klick auf Bild öffnet Vollformat)

Mit der Sonnenflecken-Relativzahl wird die Aktivität der Sonne seit Jahrhunderten einfach gemessen. Die periodische Aktivität der Sonne lässt sich an dieser einfachen Kennzahl deutlich ablesen. Im Jahr 2024 oder 2025 wird einen neues Maximum der Sonnenaktivität erwartet.

20240800 Sunspot numbers monthly average SIDC
Die monatlich gemittelten Sonnenflecken-Relativzahlen seit 1965. Deutlich sieht man den periodischen Zyklus der Sonne – ca. alle 11 Jahre erreicht die Aktivität ein Maximum. Das nächste Maximum wird im Jahr 2024 oder 2025 erwartet. (Quelle: https://www.sidc.be/SILSO/datafiles )
20240729 Sun continuum with numbers of activity regions
Die Sonnenoberfläche am 29. Juli 2024 mit beschrifteten Aktivitätsgebieten. (Klick auf Bild öffnet Vollformat)
(Quelle: spaceweather.com vom 29. Juli 2024)

Im H-alpha Licht von Wasserstoff können magnetische Veränderungen in der Chromosphäre der Sonne direkt beobachtet werden. Dabei können eruptive Ereignisse verfolgt werden, welche innert kurzer Zeit starke Röntgenstrahlung und Teilchenwolken ins Sonnensystem hinaus schleudern – sogenannte „Sonnenstürme“.

20240729 1432UT Sonne Halpha Sternwarte Luzern Coronado 90 DS
Die Sonne im H-alpha Licht, aufgenommen am 29. Juli 2024 um 16:32 Uhr MESZ in der Sternwarte Luzern mit dem Coronado 90 DS Sonnenteleskop. Die Feinstrukturen auf der Sonne folgen den magnetischen Feldlinien. Bei den Fleckengruppen sind helle Fackeln und dunkle Filamente zu erkennen – herausgeschleudertes Sonnenmaterial. (Bild: Roland Stalder)

Auf spezialisierten Webseiten (siehe Links unten) werden Sonnenstürme laufend überwacht und Prognosen gemacht über allfällige Konsequenzen für die Erde.

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Aktuell besteht sogar die Möglichkeit, dass wir eventuell in Europa heute Nacht oder bis Anfang August nochmals Polarlichter sehen können.
Also während dem Feuerwerk zum Nationalfeiertag auch auf natürliche Leuchterscheinungen am Nachthimmel Richtung Norden achten 🙂

Roland Stalder, 30. Juli 2024

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