Am Mittwoch, 21. August 2024 bedeckte der fast volle Mond in den frühen Morgenstunden den Ringplaneten Saturn. Trotz zweifelhafter Wetterprognosen konnte das seltene Himmelsschauspiel in weiten Teilen der Schweiz ohne störende Wolken beobachtet werden.
Ab 05:30 Uhr MESZ verschwand der Ringplanet innert einer Minute hinter dem hellen Mondrand und eine Stunde später (bereits in der hellen Dämmerung) erschien der Planet mit seinem schmalen Ring wieder am dunklen, gegenüberliegenden Mondrand.
Umittelbar vor der Bedeckung war Saturn nicht mehr von blossem Auge zu sehen, weil er vom hellen Glanz des Mondes überstrahlt wurde, jedoch konnte die spannende Zeitdauer der Verdeckung mit einem Feldstecher oder im Teleskop verfolgt werden, bis Saturn (1.3 Milliarden km Entfernun) am Mondrand (358’000 km Entfernung) zu „kleben“ schien und dann verschwand.
Anbei eine grafische Darstellung von Thomas Baer aus der Astronomischen Jahresvorschau 2024 (Seite 8), zwei Animationen mit der App SkySafari sowie einige stimmige Bilder von heute morgen.
Und hier noch ein Video von Saturn durch ein Teleskop (aber ohne Nachführung), aufgenommen am 7. August 2024 um 01:35 Uhr MESZ. Man sieht deutlich, wie die Ringebene aktuell nur sehr schmal (3 Grad) geöffnet erscheint. Alle 14 Jahre scheinen die Saturnringe sogar zu verschwinden, weil wir exakt auf deren Kante blicken. Die Ringe messen zwar 280’000 km im Durchmesser, sind aber weniger als 30 m (!) dünn und bleiben daher während so einer Kantenlage unsichtbar. Die nächste Kantenlage ereignet sich im Jahr 2025. Leider wird das nicht zu beobachten sein, weil Saturn dann zu nahe bei der Sonne steht (Konjunktion).
Wer diese Saturnbedeckung verpasst hat, kann sich bereits für Samstag, 4. Januar 2025 auf die nächste freuen. Diese wird in den frühen Abendstunden von 18:31 – 19:35 Uhr MEZ durch die zunehmende Mondsichel passieren und von Luzern aus gut zu beobachten sein, falls der Himmel klar ist.
Roland Stalder, 21. August 2024
Beobachtungsbericht von der Schlachtkapelle in Sempach: (Markus Burch)
Schon seit der Jahresvorschau im Plani war es ein Ziel für dieses Jahr nach langen Jahren des Wartens wieder mal eine Bedeckung eines Planeten durch den Mond beobachten zu können. In den letzten Jahren war uns ja das Wetter nicht hold gewesen. Auch dieses Mal sollte es wieder eine spannende Sache mit dem Wetter werden. Am Tag davor schön, in den Tagen danach auch wieder schönes Wetter angekündigt und genau in der Nacht der Bedeckung eine schwache Kaltfront welches die Nordseite streifen sollte. Allerdings war eine kleine Lücke vor der Front in der es noch Lücken geben sollte. Also mal den Wecker auf 0415 Uhr gestellt. Dann auf die Terrasse und das Wetter inspizieren. Zu dem Zeitpunkt südlich und südöstlich einige Wolken. Der Mond aber noch klar im Westsüdwesten am Himmel. Da der Mond aber bei mir schon vor 0500 Uhr hinter dem Wald verschwindet andere Optionen gesucht.
Am Pilatus bildeten sich immer wieder neue Wolken die den Süden abdeckten. Der Norden und Nordwesten war zu dem Zeitpunkt frei. Also wieder ins Auto und auf die Autobahn um in die Region Sempachersee zu fahren. Ich hatte mir schon länger den Parkplatz bei der Schlachtkapelle in Sempach ausgesucht gehabt. Da war ich weiterhin mobil und in der Nähe der Autobahn falls ich zwischendurch weiterfahren müsste. Unterwegs ein kleiner Schock. Nach dem Reussporttunnel Strasse in Emmen nass bis nach Rothenburg. Da musste also ein Schauer durchgezogen sein. Der Mond schien aber die ganze Zeit während der Fahrt. Es war aber leicht milchig am Himmel durch hohe Cirren.
Bei der Schlacht angekommen war der Parkplatz frei. So Teleskop aufstellen und Kamera bereit machen. Das Seeing des Mondes war gelinde gesagt sehr schlecht. Alles wabberte aber der Mond und auch Saturn waren im Teleskop zu sehen. Saturn näherte sich unablässig dem Mond (oder umgekehrt).
Ich wollte sicherheitshalber den Fokus noch kontrollieren und finden. Bei dem ständigen Wabbern war das sehr schwierig. Dank dem Liveview an der Kamera und der mehrfachen Vergrösserung des Ausschnittes konnte ich ein einigermassen anständiges Bild des Mondes machen. Das Hauptproblem heute beim Bilder machen war der extreme Lichtunterschied des fast vollen Mondes und des sehr schwachen Saturns fast ohne Ringe.
Danach verschwand der Ringplanet hinter dem Mond und ein langes Warten begann. Im Nordwesten begann es mehr Quellwolken zu geben aber es sollte bei mir die ganze Bedeckung sichtbar bleiben.
Für den Austritt wird es noch schwieriger da zur gleichen Zeit wie der Saturn hinter dem Mond hervorkommt auch die Sonne aufgeht und es schon sehr hell ist. Daher habe ich mich entschieden das mit dem Liveview der Kamera zu beobachten. Da war der Austritt erstaunlicherweise wirklich zu sehen. Rein fotografisch dann war aber nichts mehr zu machen da Saturn einfach zu sehr in der Dämmerung versumpfte.
Nachfolgend noch ein paar Bilder vom Standort:
Danach packte ich zusammen und fuhr wieder nach Horw wo es schon bedeckt war. Durch Lücken gab es zwar noch den Sonnenaufgang doch dann zog es mehr und mehr zu. Für einmal mit dem Wetter Glück gehabt. Mal schauen was das Jahr noch so alles am Himmel bringt.
Markus Burch AGL, 22. August 2024